HR-Trends 2024 Künstliche Intelligenz ist eine Jahrhundert-Chance

Interview mit KI-Influencer Bilal Zafar

Er ist der meistgesehene deutsche KI-Speaker auf YouTube, er ist erfolgreicher Gründer in der Digital-Szene – und er hat eine klare Vorstellung, wie(so) künstliche Intelligenz unsere Arbeit und HR radikal verändern wird. Wir haben Bilal Zafar genau danach gefragt, mit ihm Rückschau auf 2023 gehalten und über die großen HR-Trends 2024 gesprochen – genau wie mit Prof. Dr. Armin Trost und Sebastian Herbst.

 

Bilal Zafar,
Professional Speaker 
for Artificial Intelligence
(German & English)

 

Lieber Bilal Zafar, bevor wir in die Zukunft schauen, werfen wir einen Blick auf das HR-Jahr 2023. Was war hier der wichtigste Trend?

„Ich mag das Wort Trend ehrlich gesagt gar nicht. Da schwingt immer mit, dass etwas vergänglich und bald nicht mehr relevant ist. Künstliche Intelligenz ist aber das größte Thema 2023 – und wird es auch zu unseren Lebzeiten bleiben. KI ist eine Jahrhundert-Chance. Und KI wird in so viel mehr Bereiche als in die Arbeitswelt einfließen.“

Was war die größte greifbare Veränderung für HR 2023?

„Der Abschied von ‚Nerv-Aufgaben‘: HR konnte 2023 viele repetitive Aufgaben mit passenden Technologien vereinfachen oder ganz ersetzen und so die Produktivität steigern. ChatGPT gibt eine kleine Vorschau darauf, was alles möglich ist – und das ist erst der Anfang. Ehrlich gesagt überrascht es mich, dass ganz viele HR-Abteilungen das Potenzial von KI noch gar nicht sehen und weiterhin sehr klassisch unterwegs sind.“

2024 steht also für HR ganz im Zeichen von KI?

„Ja, zum Beispiel in der Bewerbungskommunikation. Wenn Bewerber:innen Fragen haben, kann die ein KI-Chatbot beantworten. Die Menschen aus der Personalabteilung stellen Daten zur Verfügung und füttern die KI mit Videos, Texten, Manuals – eben mit allem, was das Unternehmen ausmacht und was für Bewerber:innen spannend sein könnte. Und dann entsteht nicht einfach eine FAQ-Sammlung, sondern etwas viel Größeres. Quasi ein FAQ wie aus einem Science-Fiction-Film.

Ein Chatbot kann natürlich auch Mitarbeitenden Fragen beantworten, etwa wie viele Urlaubstage sie noch haben und wann sie frei nehmen können, ohne dass es Kollisionen mit anderen Terminen und Urlaubsplanungen gibt. KI kann also HR von diesem ganzen Kleinkram, von vielen administrativen Tätigkeiten befreien. So kann sich HR wieder mehr um die Menschen kümmern.

Das klingt alles logisch, aber wie fängt man am besten an? Wo steigt HR bei KI ein?

„Da gibt es von mir eine tagesaktuelle Antwort [Anm.: Interviewzeitpunkt November 2023] Vielleicht sieht das in ein, zwei Wochen oder Monaten ganz anders aus. Meine Empfehlung ist, sich die Premium-Version von ChatGPT zu holen. Bei ChatGPT Plus gibt es jede Woche etwas Neues, und man kann jetzt zum Beispiel direkt Bilder generieren. Was auch sehr interessant ist, um KI kennenzulernen, ist die ChatGPT App. Wie bei WhatsApp kann ich eine Sprachnachricht reinsprechen, und die KI gibt mir die Antwort.

Das Gute ist: KI funktioniert immer gleich. Es braucht einen Prompt, und KI generiert Output. HR kann also jetzt die Chance nutzen und sich an KI herantasten – und ist dann bereit, wenn mehr und mehr HR-Tools mit KI-Power auf den Markt kommen.“

Welche Superkraft brauchen HRler:innen im Jahr 2024 besonders?

„Nach wie vor die Fähigkeit zum Multitasking – zusammen mit schnellem Lernen. Der technologische Fortschritt wird immer krasser. HR muss Schritt halten, damit der Sprung auf das nächste Top-Thema gelingen kann. Zum Beispiel auf das Thema Prompting: Der Mensch gibt den Befehl, und die künstliche Intelligenz den Output. Das wird ein Skill sein, den jede:r in jedem Beruf braucht – so wie früher der Umgang mit Word, Excel und Google. Je besser die Prompts, desto besser der Output.“

An welchem Thema führt im Recruiting 2024 kein Weg mehr vorbei?

„Transparenz. Wenn ich einen neuen Job anfange, dann weiß ich häufig nicht, wer meine Kolleg:innen sind, wie mein Büro aussieht, wie die Ausstattung ist – und vielleicht sogar, was ich wirklich täglich machen werde. Die ganze Welt wird transparenter und da müssen Unternehmen mitziehen und sich authentisch präsentieren. Und das geht mit KI.

Ein Beispiel sind Walk Throughs. Leute laufen zwei Stunden mit einer Go Pro auf dem Kopf durch eine Stadt, unkommentiert, ohne Musik. Viele junge Leute schauen sich so etwas an und sagen dann: ‚Die Stadt finde ich interessant, da will ich hin.‘ Ich glaube, so etwas wird es in Zukunft bei Arbeitgebern geben. Authentischer Content, mit dem wiederum die KI gefüttert werden kann. Hier sind heute vor allem kleine Unternehmen oftmals weiter vorne als Großunternehmen und Konzerne, weil sie einfach machen und experimentieren.“

Und welche Themen werden HR jenseits von KI in Zukunft umtreiben?

„Diversity. Ich bin selbst Deutscher, ich bin in Baden-Württemberg aufgewachsen. Das sieht man mir aber nicht an. Und so geht es vielen Menschen. Geschlechtsidentität, Alter, Herkunft – das vermischt sich immer mehr und darin liegt der Erfolg, wie uns die USA als wirtschaftliche Nummer 1 eindrucksvoll zeigen. Dafür reicht ein Blick ins Silicon Valley. In Deutschland haben viele vor dem Thema noch Angst, aber es wird kein Weg daran vorbeiführen: Ohne Diversity kein Gewinn. Ohne Diversity kein volkswirtschaftliches Bestehen.

Und dann haben wir das große Thema Nachhaltigkeit. Aber nicht, weil es sich im Marketing gut macht, sondern weil es unabdingbar ist für unsere Erde. Wir hatten gerade das heißeste Jahr, das jemals gemessen wurde. Es braucht weit mehr als bloße Lippenbekenntnisse, Unternehmen und HR müssen echtes Nachhaltigkeitsengagement zeigen. Weil es um unsere Zukunft und unseren Planeten geht.“

Vielen Dank für das Interview, lieber Bilal Zafar!


Lust auf weitere HR-Trends und Denkanstöße für das Jahr 2024?
Dann lesen Sie doch direkt weiter: Wir haben auch mit HR-Vordenker Prof. Dr. Armin Trost und Mental-Health-Experte Sebastian Herbst zu den HR-Themen der Zukunft gesprochen.

 

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Zur Person 

Bilal Zafar ist erfolgreicher Gründer von Internet-Start-ups und kennt die digitale Welt aus seiner täglichen Arbeit als Tech-CEO. Der bekennende Weltbürger mit pakistanischer Heritage wuchs im Schwarzwald auf, verfügt über einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre der Universität Düsseldorf und absolvierte Kurse an der Harvard Business School. Kurz nach dem Studium gründete er 2014 mit seinem Bruder die Online-Plattform „richtiggutbewerben.de“ und ist auch durch TV-Formate wie „Höhle der Löwen“ bekannt. Als Keynote-Speaker hat er sich auf das Thema „Künstliche Intelligenz“ fokussiert und ist aktuell der meistgesehener deutsche KI-Speaker auf YouTube.

www.bilal-zafar.de

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